So unverdient, so unfair, so ärgerlich, sagen sie selbst. Was kann man ihnen entgegen sagen?
1. Schaut euch die Bayern an. Der „Bayern-Dusel“ wurde heute zum „Wittlingen-Dusel“. Ihr wisst, wer bei solchen Spielen eigentlich das stärkere Team ist…
2. Schaut euch euer Spiel an – und das eurer Gegnerinnen.
3. Zum 70-jährigen Geburtstag der tollsten Kinderheldin Pippi Langstrumpf dürft ihr euch selbst wie Pippi fühlen: ihr ward die Stärkeren, habt aber trotzdem nicht die Anderen vermöbelt (vielleicht auch als kleiner Hinweis an das Gästeteam…!)
In diesem Spiel teilt man sich also die Punkte, obwohl noch zwei Minuten vor Schluss alles nach einem sicheren Dreier für die Alemannia aussieht. Wittlingen beißt sich die Zähne aus, wobei tatsächlich nicht vor vergleichbaren Suárez-Attacken Halt gemacht wird. Ellebogen, Hände und Füße landen gerne dort, wo es richtig weh tut. Zwischen die Pfosten kriegen die Wittlinger dabei nicht wirklich etwas. Zähringen spielt so, wie sie es sich vor einem guten halben Jahr vornahmen: wenn wir alle Spiele in der Verbandsliga so wie dieses unseres Aufstiegsspiel angehen, dann hat kein Team eine Chance. Und Wittlingen hat diese Chance auch nicht. Von Anfang an ist Zähringen die spielbestimmende Mannschaft, sicherer und bissiger ohne zuzubeißen. Nach zehn Minuten findet Banus Pass im Sechszehner in der Mitte die lauernde Nadine – der muss drin sein! Aber fünf Meter vor dem Tor ist zu viel Druck hinter dem Ball, sodass Nadines Torabschluss über die Latte rauscht. In Minute 25. ist er es dann aber! Wieder setzt sich Banu im Strafraum gegen eine, zwei Verteidigerinnen durch und platziert das Ding wunderschön oben rechts ins Eck. Das 1:0 ist auch die Pausenführung, die gegen den Zweiten überrascht und dennoch absolut verdient ist, wenn nicht eigentlich höher hätte ausfallen müssen.
Dann, Blitzstart in Hälfte zwei. So schnell, dass man Banus Freistoßtor bei zu viel Trödelei verpasst. Mitbekommen hat man es zum Glück trotzdem – der Jubel ist unüberhörbar! Zähringen baut den Vorsprung aus; Wittlingen erwischt einen Kaltstart, der erstmals schwer zu verdauen ist. Mitunter dank des frühen zweiten Treffers stehen die Alemannia-Damen auch in Halbzeit Zwei weiterhin sicher. Martina und ihre Viererkette agieren konzentriert und zuverlässig, das Mittelfeld kämpft fleißig gegen den Ball, die Stürmerinnen bleiben gefährlich! Und es kommt zu Großchancen. Richtig tolle Spielzüge über die Außen finden die Mitte im Sechszehner von Wittlingen und damit Tormöglichkeiten für Zähringen. Nadine hat den dritten Treffer nach wunderschönem Doppelpass auf dem Fuß – der Ball geht haarscharf rechts am Tor vorbei. Leider nimmt das Team eben auch das aus dem ersten Durchgang mit: zu fahrlässig vergibt man sichere Torchancen – schon längst hätte es mindestens 3:0 stehen müssen.
Wer se vorne nich macht, kriegt se hinten… Dummes Sprichwort, noch dümmer, wenn es sich auch ständig bewahrheitet. Die 89. Spielminute läuft. Und tatsächlich überwindet ein guter Spielzug Wittlingens das Zähringer Team und trifft mitten in Zähringens Schwachstelle… „Nur noch eine einzige Minute, Mädels“, rufen die Trainer. Aber ein Anschlusstreffer… – führt nun mal in Freiburg, beim SC, und auch beim TSV, zu großer Unruhe. Schon mehrmals in dieser Saison wurde es nochmals brenzlig, wenn der besagte Anschlusstreffer fiel – und auch in diesem Spiel spürt man überall mächtig wackelige Knie auf dem Rasen. Nach Ecke für Wittlingen in der Nachspielzeit findet das Spiel sein Ende tatsächlich mit einem Tor Wittlingens und damit einem 2:2
Unentschieden. Man wird sich wohl einig sein, dass dieses für Wittlingen durchaus glücklich ist. Als Pechvögel sehen sich die Zähringer Mädels, nichtsdestotrotz sind sie die Gewinner: es spricht viel dafür, als Aufsteiger dem Zweiten bis zur 89. Minute spielstark Paroli zu bieten, und viel dafür, in einer Schwäche zwar besiegt zu sein, im Grunde aber gemeinsam (Start- UND Einwechselspielerinnen) als wesentlich stärkeres vom Platz zu gehen. Vielleicht kann so etwas auch einmal mehr Wert sein als immer der Goldschatz der drei Punkte.
Nun geht es am Wochenende erneut nach Denzlingen. Neuauflage & Revanche des Pokalderbys, nun im Ligabetrieb?! Gespannt kann man auf jeden Fall sein, wie sich die direkten Kontrahenten um einen gesicherten Mittelfeldplatz nun in der Liga schlagen…